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Dankbarkeit

Im Alltag einer Partnerschaft verschwindet oft der dankbare Blick auf das, was wir am Anderen schätzen und womit er unser Leben bereichert. Das ist schade, denn Dankbarkeit für das, was wir haben, das ist nach dem Erkenntnisstand psychologischer Forschung ein wichtiger Schlüssel zu einem glücklichen und zufriedenen Leben. Wer immer nur auf das schaut, was er gerade nicht bekommt, dem entgeht dabei all das, was er bereits erhält. Amerikanische Wissenschaftler haben das in einem eindrücklichen Versuch nachgewiesen. Sie teilten ihre Versuchspersonen, junge Studenten, in drei Gruppen und gaben ihnen für die kommende Woche unterschiedliche Aufträge. Eine Gruppe sollte fünf Erlebnisse aufschreiben, die sie in dieser Zeit am meisten beschäftigt hatte. Eine zweite sollte fünf stressige Situationen berichten. Und die dritte schließlich sollte fünf Dinge berichten, für die sie in der vergangenen Woche dankbar gewesen war.

Dankbarkeit macht zufrieden

Die Wissenschaftler fanden nach einiger Zeit deutliche Unterschiede zwischen ihren drei Gruppen: Die Dankbaren waren insgesamt zufriedener mit ihrem Leben und blickten hoffnungsvoller in die kommende Woche. Sie litten auch unter weniger körperlichen Beschwerden und investierten deutlich mehr Zeit in sportliche Aktivitäten. Dabei waren alle drei Gruppen in der gleichen Lage, hatten die gleichen Schwierigkeiten zu überwinden oder ärgerten sich über schlechte Noten.

Die Dankbaren berichteten über ein größeres psychisches Wohlbefinden und zeigten mehr soziales Verhalten, halfen also anderen bei deren Problemen, boten emotionale Unterstützung an. Dankbare Menschen leiden seltener unter depressiven Verstimmungen. Dankbare Menschen verwirklichen mehr Lebensziele als andere.

Menschen, die Dankbarkeit nicht als Ressource entdeckt haben, konzentrieren sich meist auf das, was sie nicht haben, was ihnen nicht gelingt, oder was ein anderer Mensch hat, sie aber nicht. Und das – so das Ergebnis von psychologischen Studien – erschwert Ihnen das Leben.

Was können Sie tun?

Nutzen Sie die Kraft der Dankbarkeit für Ihre Beziehung. Betätigen Sie sich doch einmal eine Woche lang als dankbarer Partner. In dieser Woche notieren Sie an jedem Tag zumindest ein Erlebnis, für das Sie dankbar sind. War der abendliche Spaziergang mit Abendrot, zusammen mit Ihrer Partnerin, nicht wunderbar erholsam, viel besser als alleine? War das schöne Essen nicht eine wahre Freude?

Am Ende dieser Woche achten Sie bitte auf Ihr Wohlbefinden in Ihrer Partnerschaft. Manche Paare fühlen sich nur ein wenig besser, wenn Sie die dankbare Woche hinter sich haben. Bei anderen Paaren fällt der Stimmungswandel noch erheblich deutlicher aus.

Äußern Sie Dankbarkeit

Nutzen Sie die Kraft der Dankbarkeit nicht nur im Stillen für sich alleine. Lassen Sie auch Ihren Partner oder Ihre Partnerin daran teilhaben. Gehen sie dazu noch einen Schritt weiter: Denken sie im Verlauf des Tages mehrfach an das, was Sie gestern in Ihrer Beziehung erfreut hat. Und sagen Sie Ihrer Partnerin, Ihrem Partner jeden Tag etwas, worüber Sie sich in den vergangenen Tagen gefreut haben.

Wer Dankbarkeit auch äußert, der macht die interessante Erfahrung, dass er sich nicht nur besser fühlt, sondern dass er auch noch öfter einen Grund hat, dankbar zu sein. Ein Lob verleiht Flügel, sagt ein Sprichwort. Das gilt für ein Lob in der Partnerschaft ganz besonders. Wenn wir den Partner, die Partnerin loben, dann bekommen wir mehr von dem, was wir gerne haben wollen. Ist das nicht eine erfreuliche Perspektive?