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Berit Brockhausen"Eltern brauchen vor allem positive Bestätigung"


Interview mit der Ehe- und Familienberaterin Monika Veit

Warum kommen Paare bei Ihnen zu einem Elterntraining?

Viele Eltern stehen unter einem enormen Druck, dass alles klappen muss. Die Kinder sollen gut sein in der Schule und sich nie streiten. Wir wollen durch das Elterntraining die Beziehung der Eltern zu den Kindern stärken. Dabei arbeite ich sehr stark mit den Konzepten von Dr. Johanna Graf und mit dem Begriff des Familienteams.

Das ist ein schönes Bild: Die Familie als ein Team. Die Realität scheint ja oft ganz anders zu sein.

Richtig. Oft kommen Eltern genervt nach Hause, die Kinder streiten sich gerade und dann ist noch Hektik, weil gleich Besuch kommt. Und schon rastet einer der beiden Partner aus und schimpft mit den Kindern. Und anschließend kommen dann die Schuldgefühle, wegen des Ausrasters.

Was können Sie an solchen Situationen ändern?

An der Situation selber kann ich gar nichts ändern. Aber es ist ja auch nicht die Situation, die zwangläufig zu den Ausrastern führt. Es ist die Bewertung der Situation in unserem Kopf. Wenn wir uns sagen: Das darf so nicht sein, dann ist eine heftige Reaktion vorprogrammiert. Und in der Regel läuft so eine Reaktion sehr schnell, beinahe automatisch ab. Was ich erreichen will, das ist vor allem eine Pause. Ich versuche also eine Zeitverzögerung einzuschalten zwischen dem was passiert und der Reaktion.

Und an der Stelle tritt ihr Pausenknopf in Aktion.

Richtig. Der Pausenknopf ist eine kleine Figur, die die Eltern mit nach Hause bekommen. Sie sollen dann den Kindern erklären: Den Pausenknopf stellen wir hier hin. Und wenn ich anfange zu brüllen, dann darfst du sagen: "Mama, Pausenknopf." Umgekehrt dürfen die Eltern auch zu den Kindern sagen: "Pausenknopf." Zum Beispiel wenn das Kind brüllt und wütend ist.

Ab welchem Alter begreifen Kinder das mit dem Pausenknopf?

Das kann man schon Zweijährigen erklären. Alleine schon der Pausenknopf führt in den Familien zu einer Entspannung. Sie merken: Wir sind den festsitzenden Reaktionsmustern nicht hilflos ausgeliefert.

Eltern streiten ja nicht nur mit ihren Kindern sondern auch miteinander. Da könnte so ein Pausenknopf doch auch sehr hilfreich sein.

Ist es auch. Manchmal setzen Eltern den Pausenknopf auch untereinander ein.

Was machen Sie noch im Elterntraining?

Wir raten den Eltern auch gerne zu einem Positiv-Tagebuch. Das ist ein richtiges Sonnenschein-Buch. Wir schreiben darin alles auf, was gut war an dem Tag. Besonders hilfreich ist es, kurz vor dem Zubettgehen aufzuschreiben: Was war heute gut! Abends positiv zu denken ist besonders wichtig, weil wir alles was wir abends denken besonders gut abspeichern. So ein "Sonnenscheinbuch" kann man auch Kindern geben. Ansonsten merke ich immer wieder: Viele Eltern brauchen von mir vor allem positive Bestätigung.

Manche Eltern werden sicherlich auch mehr Unterstützung brauchen.

Ja, das gibt es immer wieder. Im Elterntraining gewinnen Mütter und Väter ein großes Vertrauen in uns als Trainer und Berater. Dieses Vertrauen gibt vielen Menschen den Mut, sich mit evtl. vorhanden Partnerschaftsproblemen oder Ehekrisen an uns als Berater zu wenden und sich damit zu outen. Viele meiner Klienten kommen über diese Familienteam-Seminare zu mir. Ein Elternseminar zu besuchen ist heutzutage für viele Eltern normal und wichtig und daher auch nicht ehrenrührig. Die Hürde für eine Paarberatung ist viel höher.

Monika Veit arbeitet als Beziehungs- und Persönlichkeitscoach in der Nähe von Passau. Sie selber ist seit 26 Jahren verheiratet und hat drei Kinder.

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