Nörgeln
Jeder kennt das: Man ist mit einer Sache nicht einverstanden, weiß aber auch nicht, wie man sie ändern soll – und so nörgelt man eben darüber. Nörgeln entsteht meist aus der Weigerung, missliche Situationen zu akzeptieren oder eben die Konsequenz aus einem Missstand zu ziehen und entsprechend zu handeln. In Partnerschaften ist Nörgeln zudem noch meistens mit der Enttäuschung verbunden, dass das, worüber man nörgelt – ein Gefühl, ein Sachverhalt oder das Verhalten des Partners – nicht so ist, wie man es möchte oder sich vorgestellt hat.
Was wollen Sie verändern?
Nörgeln entsteht immer dann, wenn man sich nicht entscheidet: Will man die Dinge so nehmen, wie sie sind, oder will man eine Veränderung herbeiführen? Man verharrt in einem seltsamen Zwischenzustand, der keinem wirklich gut tut. Vor allem abers gibt man dem Anderen auf unbewusste Art die Verantwortung für den beklagten Missstand. Ohne es mit Worten zu sagen, schwingt im Nörgeln immer mit: „Ich bin unzufrieden - und du sollst etwas daran ändern!“ So schiebt man - mal unmerklich und manchmal auch ganz offen - dem anderen den schwarzen Peter zu, ohne tatsächlich daran zu glauben, dass der Andere etwas an der eigenen Unzufriedenheit ändern kann oder auch nur dazu bereit wäre.
Nörgeln verschlechtert die Stimmung - von beiden Partnern
Häufig kommt hinzu, dass der Nörgler oder die Nörglerin das eigentliche Thema gar nicht beim Namen nennt. Der Partner wird durch das Nörgeln nicht aufgefordert, konkret etwas zu ändern, sondern spürt nur, dass ihm irgendwie die Schuld zugeschoben werden soll. Und das für etwas, was er oder sie letztlich gar nicht zu verantworten hat. Was natürlich Widerstand erzeugt. So bleibt das Nörgeln in der Sache folgenlos. Es ist gleichzeitig aber äußerst wirksam, was die Atmosphäre in der Partnerschaft betrifft. Wer nörgelt, hat nicht nur selbst häufig schlechte Laune, auch der Benörgelte wird über kurz oder lang missmutig. Auf diese Weise sorgt der Nörgler oder die Nörglerin dafür, dass sich nichts ändert und er oder sie weiter nörgeln kann.
Übernehmen Sie Verantwortung
Einen Ausweg aus der Nörgelfalle findet man immer dann, wenn es gelingt, einen Missstand klar zu benennen. Und dann schaut, wie sich dieser Missstand beheben oder verhindern lässt, durch eigenes Zutun oder das des Partners. Sei es, dass man den Partner um etwas bittet, oder dass man überlegt, wie man selbst etwas an diesem Zustand ändern kann.
Wichtig ist dabei nach Auffassung von die-partnerschaftsberater vor allem eins: Eine Entscheidung zu treffen, wie man mit der fraglichen Situation umgehen will. Das erfordert oft den Mut, dem Anderen ein „Nein“ zuzumuten oder ein „Ich will das nicht“. Das ist allemal besser als ein nicht wirklich gemeintes „Ja“. Sich so zu verhalten, bedeutet Verantwortung für sich und das eigene Wohl zu übernehmen. Und das macht wesentlich zufriedener als Nörgeln.